Thursday, February 24, 2005

Patricia Highsmith - Der talentierte Mr. Ripley

Jetzt ist mir klarer, warum Patricia Highsmith ein Mythos ist.
Krimikönigin. Sagt man.
Der Klappentext meiner Ausgabe von „Der talentierte Mr. Ripley“ sagt „eine der erfolgreichsten Kriminalbuchautorinnen Amerikas“.
Ich liebe Krimis, ich liebe die Krimiserien von Jacques Berndorf über Donna Leon bis Kathy Reichs.
Dieser Ripley war anders, mehr Roman als einfach gestrickter Krimi, andere Perspektive. Bis zum Schluss ist man unentschlossen, ob man diesen Ripley mögen soll oder nicht. Er kommt davon mit seinen Morden, seinen Lügen, seinen Betrügereien. Das an sich ist etwas, das man im Krimi nicht erwartet. Das schöne am Krimilesen ist – neben dem Thrill – ja gerade, dass das Böse am Ende ertappt und zur Strecke gebracht wird. Manchmal vielleicht nicht ganz oder man muss Kompromisse eingehen – aber hier betrachtet man das Geschehen die ganze Zeit aus der Perspektive des Täters, vergisst manchmal mit ihm zusammen, dass er zwei Menschen ermordet hat und daraus auch noch Kapital schlägt. Er ist auch in dieser Hinsicht ein wirklich talentierter Betrüger.
Mein Klappentext spricht auch, dass Hitchcock fasziniert von Highsmiths Geschichten war. Und das passt. Faszinierend, intelligent und abgründig – das musste Hitchcock gefallen. Die Verfilmung des Tom Ripleys mit Matt Damon und Gwyneth Paltrow, die ich gesehen habe, bevor ich jetzt das Buch gelesen habe, erreicht übrigens nicht ganz die Atmosphäre des Textes. Ich folgere also: Highsmith sollte man mal gelesen haben – und sei es nur, um seinen Krimihorizont zu erweitern.

Mehr über Patricia Highsmith auf meiner Lieblingskrimiwebsite:

http://www.krimi-couch.de/krimis/patricia-highsmith.html

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