Sunday, August 24, 2008

Saturday, August 23, 2008

Im Prinzip ja

Der ein oder andere verwendet in seinem normalen Sprachgebrauch die Floskel "im Prinzip ja, aber..." und die meisten denken sich nichts dabei. Ich höre im Geiste und manchmal auch real ein "sagt Radio Eriwan" dahinter. Mir war klar, das dies eine Form von Witz aus der Generation meiner Eltern war - aber warum und wieso Radio Eriwan, keine Ahnung.
Nun bin ich schlauer dank wikipedia, wobei ich natürlich auch jemanden aus der Generation hätte fragen können.

Eriwan ist die Hauptstadt Armeniens, aber einen Radiosender mit diesem Namen hat es dort angeblich nicht gegeben.
Die Witze haben alle den gleichen Aufbau: Jemand stellt eine Frage an Radio Eriwan, dieses antwortet beginnend mit der immer gleichen Floskel, "Im Prinzip ja, aber..."
Die Antwort impliziert in den meisten Fällen eine deutliche Kritik an sozialistischer Propaganda oder sozialistischer Denk- und Handlungsweise. Fast immer ist die ursprüngliche Antwort Ja am Ende durch die Ausführungen in ein sicheres Nein verwandelt.

Mit einem politischen Bezug bei dieser Redewendung "Im Prinzip ja..." hatte ich jedenfalls nicht gerechnet.

***

Frage an Radio Eriwan:
Stimmt es, dass Iwan Iwanowitsch in der Lotterie ein rotes Auto gewonnen hat?

Antwort:
Im Prinzip ja.
Aber es war nicht Iwan Iwanowitsch, sondern Pjotr Petrowitsch.
Und es war kein Auto, sondern ein Fahrrad.
Und er hat es nicht gewonnen, sondern es ist ihm gestohlen worden.
Aber immerhin war die Farbe rot.

Mehr dazu bei wikipedia...

Friday, August 22, 2008

Himmel über Brackwede




Immer im August: Feuerwerk über Brackwede.
Ausblicke vom Balkon am 22.8.2008.
Wunderschön.
Fireworks

Thursday, August 21, 2008

Run like mad



My heart is in my hands
My head is in the clouds
My feet have left the ground
My life is turning around and round
And every voice inside my head is telling me to
run like mad

from: Jann Arden, Run like mad, 1999.

Wednesday, August 20, 2008

Geduld

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
(afrikanisches Sprichwort)



An manchen Tagen wünsche ich mir Geduld,
viel Geduld und innere Ruhe.
Hoffen und weitergehen.

Sunday, August 10, 2008

I'm so tired



I will remember you
Will you remember me?
Don't let your life pass you by
Weep not for the memories

I'm so tired but I can't sleep
Standin' on the edge of something much too deep
It's funny how we feel so much
But we cannot say a word
We are screaming inside
But we can't be heard

But I will remember you
Will you remember me?
Don't let your life pass you by
Weep not for the memories

Sarah McLachlan - I will remember you (from Rarities, B-Sides And Other Stuff, 1996)

Saturday, August 09, 2008

Spät dran



Mit manchen Büchern ist man manchmal spät dran.
So ist Jeffrey Eugenides' „Die Selbstmord-Schwestern“ schon 2004 in Deutschland erschienen. Im Bücherstapel neben dem Bett liegt meine Taschenbuchausgabe auch schon seit fast einem Jahr. Im Original ist es sogar schon 1993 erschienen. Dennoch hatte ich bis heute nie über den Originaltitel „The Virgin Suicides“ nachgedacht, aber als ich ihn dann las: „Da war doch dieser Film, von dem damals alle so schwärmten und sich sogar reihenweise die Filmmusik kauften, könnte das... ist das etwa...? Den wollte ich doch auch immer noch mal sehen...“
Nun habe ich die literarische Vorlage zuerst gelesen ohne es zu wissen. Nicht schlimm, als nächstes werde ich den Film sehen (1999, Regie Sofia Coppola!), denn das Buch war gut.
Ich erinnere außerdem an „Middlesex“, mit dem Jeffrey Eugenides es in deutsche Bestsellerlisten geschafft hat: Ein sehr ungewöhnliches, sehr gutes Buch, „Die Selbstmord-Schwestern“ sind demnach erst danach übersetzt und verlegt worden. Aber das nur am Rande.

Inhaltlich ist der Titel des Romans eigentlich selbsterklärend: Fünf Schwestern begehen innerhalb eines Jahres auf unterschiedliche Weise Selbstmord.
"An dem Morgen, als die letzte Lisbon-Tochter Selbstmord beging – Mary diesmal, mit Schlaftabletten wie Therese –, wussten die Sanitäter schon genau, wo die Schublade mit den Messern war, wo der Gasherd und wo im Keller der Balken, an dem man das Seil festbinden konnte.“
Die Geschichte der Schwestern wird aus der Perspektive eines Jungen aus der Nachbarschaft berichtet, der aber nur Teil einer ganzen Gruppe von Jungen ist, die in die Schwestern verliebt sind, nicht in eine, aber in die Schwestern als Gruppe. Es wird weniger erzählt, als erinnert und belegt, anhand von „Beweisstücken“, Gesprächen mit Zeitzeugen und in den gemeinsamen Reminiszenzen an die damaligen Begebenheiten.
Obwohl das Schicksal der Schwestern bereits durch den Titel vorweggenommen ist, wird man mitgerissen, leidet mit, hofft vielleicht doch, ist schockiert und betroffen.

Wie auch schon bei „Middlesex“ hat mich der Erzählstil von Jeffrey Eugenides gefesselt, der Erzähler wirkt so authentisch, dass man mit ihm fühlt. Gleichzeitig steht ständig die Frage nach dem Warum im Raum, die sich wohl alle Zurückgebliebenen nach einem Selbstmord stellen. Der Erzähler wägt verschiedene Erklärungen ab, lässt andere ihre Theorien präsentieren, zweifelt, verwirft – und kommt zu dem Schluss, dass es trotz der tiefgehenden Auseinandersetzung mit den Schwestern nie zu klären sein wird, was sie am Ende zu ihren Selbstmorden getrieben hat – aber vielleicht ist dies auch nicht das Entscheidende.

Jeffrey Eugenides: Die Selbstmord-Schwestern. Rowohlt, Hamburg, 2005.

Good question

What would you attempt
if you knew
you could not fail?

Sunday, August 03, 2008

A.M. Schenkel: Kalteis


Kalteis ist Andrea Maria Schenkels zweites Buch über einen historischen Kriminalfall. Nach Tannöd, bei dem sie sich mit Plagiatsvorwürfen herumschlagen musste (vgl. wikipedia-Artikel) basiert dieses Buch nun auf Vernehmungsprotokollen und Polizeiberichten.
In München verfolgt ein Mann mit dem Fahrrad Frauen, um diese schließlich zu überfallen, zu vergewaltigen und zu töten.
Der Täter steht in dem Roman von Anfang an fest, er taucht bereits zu Beginn in den Protokollen und bei seiner eigenen Hinrichtung auf. Fans vom klassischen "Who dunnit?" kommen also nicht auf ihre Kosten, es ist nichts mitzuraten. Vielmehr liegt die Faszination des Buches wie auch schon bei Tannöd darin, dass die unterschiedlichen Beteiligten mit ihren ganz persönlichen Sichtweisen zu Wort kommen: Beobachter, Freude, Ehemänner, Opfer... und der Täter.
Das Konzept war nun nicht mehr ganz neu, die Taten allerdings brutaler und schockierender durch Täterperspektive, man will nicht in dessen Gedankenwelt eintauchen, nicht denken, was er denkt, nicht sehen, was er sieht. Tannöd hingegen faszinierte auch dadurch, dass man wusste, einer der Erzähler muss der Täter sein, aber man wusste lange nicht, wer es denn ist. Durchaus ein Krimi eben.
Kalteis ist unstrukturierter und verwaschener in seinen Charakteren (wer spricht eigentlich genau?). Für mich hatte die Erzählform zwar nach wie vor ihren Reiz, aber hinter Tannöd bleibt dieser zweite Roman deutlich zurück.
Andrea Maria Schenkel: Kalteis. Hamburg, Nautilus, 2007.

Flateyjarbok


Ingolfsson ist leider nicht Indridason.
Wenn man die Rezensionen zu "Das Rätsel von Flatey" auf krimi-couch.de (dort auch mehr zum Inhalt des Romans) liest, bin ich wohl nicht die einzige, die so denkt.
Nun, man muss dem ganzen eine Chance geben, dachte ich, und habe es zuende gelesen. Das Buch zeichnet ein eindrucksvolles Bild von Island und dem Leben auf einer der kleinen Inseln. Die Charaktere sind durchaus gelungen. Auch wenn man der ganzen Sache mit den isländischen Sagen und der durchaus beeindruckenden Literaturgeschichte eine Chance gibt, so wird man sicherlich einiges neues erfahren.
Wer einen elegant gewebten Krimiplot mit sich steigernder Spannung sucht, der wird nicht glücklich werden. Man begleitet die Charaktere, aber kennt sie doch nicht, bis wie das weiße Kaninchen aus dem Hut die Auflösung des ganzen Spektakels hergezaubert wird. Etwas zu abrupt für den erfahrenen (zugegeben anspruchsvollen) Krimileser. Das Buch bekommt dennoch den Island-Bonus, passte gut zum Urlaub.
Ich hoffe, dass mich das nächste Buch, das ich lese, dennoch -bitte- wieder etwas mehr vom Hocker reißen wird.
Viktor Arnar Ingolsson: Das Rätsel von Flatey. Lübbe 2005.