Friday, October 03, 2008

John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama


Puh.
Das ist ein Buch, das im Gedächtnis bleiben wird: Der Junge im gestreiften Pyjama von John Boyne.
Ich habe es in der Jugendbuchabteilung gefunden, hatte den Titel schon mehrfach irgendwo gelesen, wusste aber nichts darüber. Auch der Klappentext verät nichts:
"Die Geschichte von Der Junge im gestreiften Pyjama ist schwer zu beschreiben. Normalerweise geben wir an dieser Stelle ein paar Hinweise auf den Inhalt, aber bei diesem Buch - so glauben wir - ist es besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht."
So habe ich dann nach und nach Bruno, den Protagonisten der Geschichte, kennen gelernt. Er ist neun Jahre alt und weiß noch nicht sehr viel über die Welt, in der er lebt. Diese Welt verändert sich auch noch sehr, als er durch einen "beruflichen Wechsel" des Vaters umziehen muss.
So begibt er sich auf Forschungsreise...
Hier mag ich im Grunde nicht weitererzählen, denn ich glaube, dass meine Unvoreingenommenheit und Unwissenheit vor dem Lesen mir und dem Buch gut getan hat.
Nur soviel: Ich habe schon viele, viele Bücher zu dem Thema gelesen, als Kind, als Jugendliche und auch danach noch. Dieses hier war anders und auf eine andere Art und Weise aufrüttelnd.
Ich bin unsicher, wie Kinder das Buch auffassen und ob man als Elternteil dann sehr viel Nacharbeit leisten muss. Vielleicht. Aber es ist es wert.
John Boyne ist Ire und dieses Buch verhalf ihm zum internationalen Durchbruch. Es ist derweil in über 30 Sprachen übersetzt und hat zahlreiche Preise gewonnen.
Hier nur weiterlesen, wer das Buch nicht lesen will oder bereits weiß, worum es geht.
Ich fand die Stelle sehr beeindruckend.
"Man hätte meinen können, es handle sich um eine in sich geschlossene Stadt, in der Leute zusammen lebten und arbeiteten, eine Stadt die neben dem Haus lag, in dem er wohnte. Aber waren die Leute wirklich so anders? Alle Bewohner in dem Lager trugen die gleichen Sachen, jene gestreiften Anzüge und die dazu passenden gestreiften Stoffmützen; und alle, die durch sein Haus gingen (ausgenommen Mutter, Gretel und er), trugen Uniformen von unterschiedlicher Qualität und Ausführung, dazu Mützen oder Helme und leuchtende rot-schwarze Armbinden, und sie hatten Gewehre bei sich und sahen immer furchtbar streng aus, als wäre alles sehr wichtig, und das sollte bloß jedem klar sein.
Aber wo genau lag der Unterschied?, fragte er sich. Und wer entschied, welche Leute die gestreiften Anzüge und welche Leute die Uniformen trugen?"
John Boyne, Der Junge im gestreiften Pyjama, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008.

No comments: