Friday, January 30, 2009

See

Das Wort Seele hat ja seinem Ursprung nach mit »See« zu tun,
es steht für Tiefe des Menschen,
für das Unergründliche,
das Geheimnisvolle in ihm,
für seine innere Welt.
Anselm Grün, Stern Nr. 38/2008.

Thursday, January 29, 2009

Befreiung



Ich brauchte das Schreiben als Ventil,
als Unterhaltung,
als Befreiung.
Als Sicherheit.
Ich brauchte sogar die verdammte Arbeit,
die es mir machte.


aus: Charles Bukowski, Den Göttern kommt das große Kotzen. 1997.

Monday, January 26, 2009

Erich Fried: Eigentliche Nichtigkeit



Eigentlich
heißt eigentlich
eigentlich nicht
Das weiß man

und daher auch
dass eigentlich nicht
eigentlich
eigentlich heißt

Dann heißt aber
eigentlich nicht
eigentlich nicht
eigentlich nicht

und das hieße
dass eigentlich
eigentlich
eigentlich heißt

Wenn dem so ist
was heißt dann noch
eigentlich
irgendetwas?

aus: Erich Fried: Beunruhigungen. Gedichte. Wagenbach-Verlag, Berlin 1984.
Foto: Island, Juli 2008.

Sunday, January 25, 2009

Isabel Abedi: Whisper

Isabel Abedis "Whisper" wurde nominiert für den Jugendliteraturpreis und liest sich eigentlich kaum wie ein Jugendbuch. Es hat interessante, nicht zu einfach gestrickte Charaktere, die sich im Laufe des Buches entwickeln, und die Story selbst - die Aufdeckung eines lange zurückliegenden Mordes - hält bis zum Ende die Spannung. Die Tagebucheinträge des Mordopfers begleiten den Leser als Kapitelprologe durch das Buch.
Der Roman ist Thriller, Liebesgeschichte und enthält auch eine Portion Übersinnliches.
Rein optisch gefällt mir die Taschenbuchausgabe auch, das "Juwel" ist nicht nur gedruckt, sondern geprägt, und ist eine hübsche Verknüpfung von Cover und Inhalt.
Sehenswerte Website der Autorin: www.isabel-abedi.de
Isabel Abedi, Whisper, Arena, Würzburg 2005.

Saturday, January 24, 2009

Good luck



For a long time now I have tried simply to write the best I can.
Sometimes I have good luck and write better than I can.

Ernest Hemingway

Friday, January 23, 2009

Simon Beckett: Leichenblässe



Es gibt nicht so viele Autoren, bei denen ich auf das Erscheinen des nächsten Buches warte.
Die ersten beiden Bände von Simon Beckett (nur kurz hier besprochen) waren großartig und, wie bereits erwähnt, war der Cliffhänger in "Kalte Asche" enorm. "Leichenblässe" schließt direkt daran an, wenngleich ebenso wie beim Übergang von "Die Chemie des Todes" zu "Kalte Asche" einige Monate in David Hunters verstrichen sind.
Der an Selbstzweifeln und den Nachwirkungen seiner physischen Verletzungen leidende Hunter kehrt an den Ort seiner Ausbildung zurück - zur Body Farm in Tennessee - um dort noch einmal mit seinem Mentor Tom Lieberman zu arbeiten. Er wird schnell in den (selbst für einen geübten Leser von Pathologie-Krimis) extremen Fall eines Serienkillers verwickelt. (Definitiv nichts für schwache Nerven oder Menschen mit zu lebhafter Fantasie.) Die Aufklärung soll natürlich nicht verraten werden, außer dass es, wie bei Beckett üblich, wieder eine sehr überraschende Wende gibt und der Protagonist mit weiteren Verlusten leben muss.
Der Erzählstil von Beckett ist nach wie vor großartig, das Buch saugt den Leser in sich hinein, so dass man es innerhalb weniger Stunden verschlingt oder besser von dem Buch verschlungen wird. ("Sprich mich nicht an, ich lese!") Neu ist, dass er den Perspektivwechsel zum Mörder vollzieht und man mit kursiv gesetzten Passagen in dessen erschreckende Gedankenwelt versetzt wird, ohne jedoch seine Identität zu kennen.
Ein weiterer sehr lesenwerter Krimi. Sicherlich ist Simon Beckett neben Stieg Larsson eine der (meiner) besten Autorenneuentdeckungen des vergangenen Jahres.

Simon Beckett, Leichenblässe. rororo, Reinbek 2009.

Tuesday, January 20, 2009

Come to it any way but lightly



You can approach the act of writing with nervousness, excitement, hopefulness, or even despair - the sense that you can never completely put on the page what's in your mind and heart.
You can come to the act with your fists clenched and your eyes narrowed, ready to kick ass and take down names.
You can come to it because you want a girl to marry you or because you want to change the world.
Come to it any way but lightly.
Let me say it again: you must not come lightly to the blank page.
Stephen King "On Writing", 2000.

Monday, January 19, 2009

Schreiben


To me
the greatest pleasure of writing
is not what it's about,
but the music
the words make.

Truman Capote


Saturday, January 10, 2009

Keri Noble

In der Retrospektive war eine der besten musikalischen Neuerwerbungen des vergangenen Jahres Keri Nobles Let Go. Es war ein USA-Importkauf, aber es hat sich definitiv gelohnt.
Nun kann ich schon überlegen, wie ich an das Anfang Februar erscheinende neue Album von ihr herankomme.


What if you thought I was perfect?
If you stopped on the street just to look,
If I was the girl they all wanted to be,
I wonder would I still be me?

What if I could be the smartest?
If I had all the answers to life,
If no one had ever met somebody like me,
I wonder would I still be someone that I like?

If it's just me,
With every single little missin' and mixed up piece.
I don't know what you wanna see but I am
Individually, imperfect, incredible me.
...
Keri Noble, Imperfect, from album "Let Go", 2007.

Stieg Larsson: Vergebung


Ich bin ein Fan, also brauche ich nicht mehr viel zu sagen.
Nach Verblendung und Verdammnis habe ich nun auch den dritten Band von Stieg Larssons Trilogie gelesen. Es ist selten, aber manchmal weiß man, dass man die Charaktere aus einigen Büchern vermissen wird. So geht es mir mit Salander, Blomkvist und den anderen. So verquer und "anders" die beiden auch sind, so sind sie doch durch und durch liebenswert und sympathisch.

Der dritte Band ist eine wirklich direkte Fortsetzung des zweiten Bands, klärt noch offen gebliebene Fragen desselben und spinnt zudem eine intensive und fürchterlich glaubhafte Geschichte um Spionage und Geheimdienstorganisationen in dem kleinen Land Schweden.
 

Stieg Larsson: Vergebung. München, Heyne 2008.

Sunday, January 04, 2009

Winter

Hannover im Winter

Fotos entstanden bei einem Spaziergang an der Masch entlang am 2. Januar 2009.

Saturday, January 03, 2009

Chains

Every finger in the room is pointing at me
I wanna spit in their faces then I get afraid of what that could bring
I got a bowling ball in my somach, I got a desert in my mouth
Figures that my courage would choose to sell out now

I've been looking for a savior in these dirty streets
Looking for a savior beneath these dirty sheets
I've been raising up my hands - drive another nail in
Just what God needs, one more victim

Why do we crucify ourselves
Everyday I crucify myself
Nothing I do is good enough for you
Crucify myself
Everyday I crucify myself
And my heart is sick of being in chains
Got enough guilt to start my own religion...
Fragments from Tori Amos, Crucify, from the album "Little earthquakes", 1992.

Thursday, January 01, 2009

2009

Eine Bauernweisheit zum 1. Januar:
Neujahrsnacht still und klar, deutet auf ein gutes Jahr.
Wenn die Menschen aber rund 100 Millionen Euro allein in Deutschland für Dinge ausgeben, die in der Silvester nacht Licht und Rauchschwaden am Himmel und lautes Geknalle und Geheule produzieren... still und klar?
Auch die Menschen im Gazastreifen werden keine stille und klare Nacht erlebt haben...
Dennoch: Ich wünsche allen ein gutes, gesundes, freudvolles, friedliches neues Jahr!