Wednesday, July 15, 2009

Joseph Conrad: Herz der Finsternis


Joseph Conrad (1857-1924) ist ein in Polen geborener englischer Schriftsteller, der erst mit Leidenschaft reiste und zur See fuhr, danach darüber schrieb und mit seinen Erzählungen und Romanen viele Schriftsteller der modernen Literatur beeinflusste.
Die entscheidenste, aber auch traumatische Reise war die auf dem damals unter belgischer Macht stehenden Kongo.

Als Kapitän eines Dampfschiffs kommt Conrad in Kontakt mit korrupten und gewalttätigen Weißen und den unterdrückten Ureinwohnern des Gebietes. "Herz der Finsternis" erzählt ziemlich getreu die Erlebnisse dieser Reise aus der Perspektive eines Kapitäns namens Marlow und beleuchtet die Ausbeutung des afrikanischen Kontinents und die Gewalttätigkeit der profitgierigen Besetzer, während gleichzeitig die Natur und die Andersartigkeit der Afrikaner ebenfalls manchmal angsteinflößend sind.

Die biografischen und historischen Zusammenhänge werden im Nachwort von Urs Widmer verständlich erklärt, worum ich dankbar war, da mir diese nicht in den Details bekannt waren.
Sprachlich fand ich Conrad während des Studiums im Original sehr schwierig und auch in der deutschen Übersetzung bleibt es manchmal etwas sperrig, wenngleich manche Passagen beeindruckend sind.
"Ich betrachtete die Küste. Eine Küste zu betrachten, wie sie am Schiff vorbeigleitet, das ist, als ob man über ein Rätsel nachdächte. Da ist sie vor dir - lächelnd, abweisend, einladend, großartig, trostlos, unscheinbar oder wild, und immer stumm, obwohl sie stets zu flüstern scheint. Komm her und find es heraus." (S. 21f.)
Joseph Conrad, Herz der Finsternis, Süddeutsche Zeitung Bibliothek Band 20, München 2004.

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