Sunday, January 30, 2011

Rainer Maria Rilke: Am Strande

Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.

Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.

Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.

Rainer Maria Rilke

Link zu einer
Vertonung von Arnold Schönberg von 1912
Foto Korsika 2010

Saturday, January 29, 2011

Ohne Sorge...


Foto Potsdam 2003

...und dazu das berühmte Bild von Adolph Menzel, das Friedrich den Großen beim Flötenkonzert in Schloss Sans Souci zeigt. Interessant ist zum Beispiel auch, dass die Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Joachim Quantz auch zu sehen sind. Mehr über die Personen auf dem Bild findet man auf http://www.floetenkonzert-in-sanssouci.de/, inklusive der passenden Flötenmusik (komponiert vom König persönlich) dazu. Hübsch.

Friday, January 28, 2011

Reading Women




Today I came across postcrosser Willemijn from The Netherlands who collects cards showing women who are reading. It reminded me of a beautiful book I own by Stefan Bollmann (published in Augsburg 2005). Dangerous women... they start to think... they have their own minds...




So I tried my best to find a suitable card for Willemijn and my reading woman is actually only a part of a picture by Edward Hopper (called Hotel by the Railroad, 1952). The man is smoking, looking bored, maybe looking out at the railroad mentioned in the title. But the woman is somewhere else, she is not in that room, she's in another world, another story.
And here's the link to Willemijn's blog on her collection of reading woman, quite amazing.

Monday, January 24, 2011

Aquarell



Träume können Empfindungen,
Szenen und Bilder so eindringlich und schön
gestalten wie der wache Künstler es nicht kann.

Zitat von Emil Nolde, Ungemalte Bilder (1941-1945)
Aquarell 2009

Sunday, January 23, 2011

Unendlich

Zwei Dinge sind unendlich:
Das Universum und die menschliche Dummheit.
Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.
Albert Einstein

Bild von Quint Buchholz, Albert Einstein

Saturday, January 22, 2011

Andreas Steinhöfel: Defender

Defender ist eine Sammlung von Kurzgeschichten von Andreas Steinhöfel. Der Untertitel, Geschichten aus der Mitte der Welt, nimmt Bezug auf dessen Roman Die Mitte der Welt. Es sind kürzere und längere Erzählungen über einzelne Charaktere, die auch in Die Mitte der Welt vorkommen, und sie spielen in derselben Stadt. Einige davon hat man nur als Randfiguren oder Schattenrisse wahrgenommen, nun beleuchtet Steinhöfel sie erneut und schenkt ihnen eine eigene Geschichte. Bei einigen meint man, es wäre auch wert gewesen, ihnen einen eigenen Roman zu geben, genug zu erzählen gäbe es. Man möchte mehr erfahren, zu schnell rinnen einem die Erzählungen und die nicht ganz 200 Seiten durch die Finger. Man freut sich über das Wiedersehen, aber es ist nur ein kurzer Moment, man wünscht sich länger bleiben zu können.

Hier sind zwei Gründe dafür in Form von Zitaten.
Gedanken zur gescheiterten Beziehung zweier schwuler Jugendlicher:
Er machte sich schrecklich viele Gedanken. Nicht zuletzt bereitete ihm das Phänomen der Liebe als solches unendliches Kopfzerbrechen. Der Blödmann musste einfach für alles eine Erklärung finden, um nachts ruhig schlafen zu können, und ich versuchte umsonst ihn davon zu überzeugen, dass es für die Liebe nun mal keine Erklärung gibt. Wenn sie zuschlägt, schlägt sie zu. Die Gefühle übernehmen die Zügel und lassen den Verstand meilenweit hinter sich. Jeglicher Widerstand ist zwecklos oder macht die Sache nur noch schlimmer. (S.64f.)
Die Lebensphilosophie von einem, der versucht, sein Schwester mit Gewalt aus der Psychiatrie zu befreien:
Manche Leute haben Glück, andere haben von Anfang an Pech. Und jetzt kommt's: Diejenigen, die Glück gehabt haben, flippen manchmal wegen irgendeiner Kleinigkeit aus, verstehen sie? Während die, die so viel Pech gehabt haben, heilig gesprochen werden für ihre vorbildliche Lebensführung. Keiner weiß, warum das so ist. Vielleicht sind die mit dem Pech einfach die besseren Drachetöter. Schließlich kennen sie sich in der Hölle schon aus. (S.120)
Andreas Steinhöfel: Defender. Geschichten aus der Mitte der Welt. Carlsen, Hamburg 2004.

Friday, January 21, 2011

Otje

This card with an illustration by Fiep Westendorp arrived today from the Netherlands by postcrosser Jacqueline (veldmuis). It's from a wonderful children's book called "Otje and her father Tos" by Annie M.G. Schmidt. The picture felt immediately familiar when I looked at the card and when I read the name Otje on the back I remembered that I actually own the book! It must be somewhere in the attic and now I want to look for it and read it again!
This is how my book looks like:


Update December 2014:

Another Otje card, sent from the island Texel in the Netherlands by Yvette.

I actually read the book by now, here's the review.


Wednesday, January 19, 2011

Czech Stories



After one year of postcrossing, I'm amazed about the funny characters in Czech children's stories.
Mule Krtek is the most famous of course but I also got to know the drawings of Zdenek Smetana (e.g. The Little Witch illustration).
And here we have the story of Rumcajs from the little town of Jičín with his wife Manka and his son Cipísek. He's a shoemaker but gets in trouble with the major of the town and turns to live in the forest as a bandit. Kind of a Czech Robin Hood I guess.
I think the characters are cute and I love to read about the stories behind the cards I get.

postcrossing card by Zanet, an 11-year-old girl, received on 19th January, 2011

Sunday, January 16, 2011

Konferenz der Tiere


Halt, Stopp!
Wer von Konferenz der Tiere eine neue Umsetzung des Jugendbuchklassikers von Erich Kästner erwartet, dem sei schon vorab gesagt, damit ist nicht zu rechnen.
Tieranimationsfilme gab es in den letzten Jahren viele (A Bug's Life (1998), Ice Age (2002), Madagaskar (2005), ...), dieser hier ist einer davon - und wahrlich nicht der beste.
Der Plot ist schnell erzählt: Im afrikanischen Tal fehlt Wasser, obwohl längst Zeit für seine Wiederkehr ist. Erdmännchen Billy findet heraus, dass ein Staudamm das Wasser gefangen hält, gebaut von merkwürdigen Tieren, die sich Menschen nennen.
Besuch und Hilfe kriegen die afrikanischen Tiere (siehe Bild unten) von einigen Exoten von anderen Kontinenten (Eisbär, Känguruh, Hahn, Galapagos-Schildkröten und einem tasmanischen Teufel). Bei der anberaumten Konferenz erläutern die weisen Schildkröten das unverantwortliche Verhalten des Menschen und so ziehen alle zum Kampf gegen die Staumauer, die erfolgreich zerstört wird, so dass das Wasser zurück im Tal ist. In einem filmischen Nachsatz fahren die Tiere auch noch nach New York - was sie da tun werden, bleibt ungewiss.
Die Figuren sind niedlich und humorvoll, wie üblich bei diesem Genre. Charakterlich bleiben sie wahrlich flach, handeln impulsiv und planlos, dass das Unternehmen gelingt, scheint reine Glücksache, hat aber wenig mit ihrer Überzeugung oder zielstrebigen Verhalten zu tun.
Kinder, die zentralen Figuren in Kästners Buch, kommen hier nur in Form eines Mädchen vor, die sich über das profitgierige Verhalten beschwert und den Löwen Sokrates mal streicheln darf.
Es überwiegt Situationskomik, die Missgeschicke und Ausrutscher, die Billy und Co. wiederfahren, die sicher dazu dienen sollen, vor allem die kleineren Zuschauer zu begeistern. Doch dadurch bleibt die Geschichte kraft- und aussagelos, die Kritik an dem klimaschädigenden und zerstörerischem Verhalten der Menschheit bleibt Nebensache und damit wird eine Chance leichtfertig vertan, eine neue Generation behutsam an das Thema Umwelt- und Klimaschutz heranzuführen.
Schade um Kästners Vorlage, schade, dass dieser Film, diesen Titel tragen darf.



- weitere, fast durchweg negative Kritiken bei film-zeit.de

Friday, January 14, 2011

Patricia Cornwell: Scarpetta Factor


... und nach Nr. 16 hier nun Nr. 17. Achtung, zynischer Spoiler.
Die altbewährten Darsteller Scarpetta, Benton, Marino, Lucy und Jamie befinden sich immer noch in New York. Eine Joggerin wurde ermordet und eine betrügerische Finanzberaterin ist verschwunden. Scarpetta soll in einer Talkshow vorgeführt und per Briefbombe verletzt werden. Gelingt beides nicht. Ein Nekrophiler geht um. Ein unfähiger, kranker Profiler mit Hörschaden bringt sich um. Jamie misstraut Lucy und umgekehrt, emotionales Drama, bei Lucy war dauerhaftes Glück nicht zu erwarten. Im Hintergrund lauert ein weiterer alter Bekannter (imaginierte Audioeinblendung: Wolfsgeheul) und wie das alles (!) zusammenhängt, wird dann nach langwierigem Aufbau der komplexen Tatbestände hauruck aufgeklärt. Da findet die Datenbank die passende Verbindung, der Analytiker den passenden Lacksplitter und Lucy knackt den Datenspeicher, der den Mord aufgezeichnet hat.
Benton steht irgendwie nur rum und Scarpetta sitzt mittendrin, versteht, nickt und kocht am Ende für alle lecker italienisches Essen. Immerhin mögen sie sich am Ende alle wieder, glaube ich.
Cornwells Versuch, die Auflösung spannender zu gestalten, indem sie zwei Dinge gleichzeitig entwirrt und das absatzweise im Wechsel erzählt, dieses stilistische Mittel aber gleich in drei aufeinanderfolgenden Kapiteln benutzt, hilft auch nur bedingt weiter.
Nein, bitte keine großen Erwartungen mehr an Patricia Cornwell. Die meisten Rezensionen zeigen enttäuschte treue Leser und genervte Neueinsteiger, die vermutlich keinen zweiten Scarpetta lesen werden.

Patricia Cornwell, Scarpetta-Factor. Hoffmann und Campe, Hamburg 2010.

Monday, January 10, 2011

Schären-Träume



Manchmal ist es so, als ob das Leben einen seiner Tage herausgriffe und sagte:
"Dir will ich alles schenken! Du sollst solch ein rosenroter Tag werden, der im Gedächtnis leuchtet, wenn alle anderen vergessen sind."

Astrid Lindgren, Ferien auf Saltkrokan. Oetinger, Hamburg 1992, S. 271.
postcrossing Karte von Virpi, Finnland, vom 10.1.2011

Richard Page: Peculiar Life


Finally ordered Richard Page's new album Peculiar Life (2010).
Page played with some famous musician on various productions and worked as songwriter for many more (e.g. Madonna, Celine Dion, Al Jarreau, Leona Lewis, ...). He was lead singer of 80ies Band Mr Mister with No.1 hits "Broken Wings" and "Kyrie" from the album Welcome to the Real World (1986). His first solo album appeared in 1996 and was called Shelter Me. Now he's made a second one and although the songs aren't hits from the first moment on, they start to grow on you.

Current favourite: "The Truth Is Beautiful...", track 6, follow the link to listen to it.
Why do our hearts refuse to face the truth
That nothing goes on forever
When every day we hide
And then deny
We’re truly not together
The truth is beautiful
It heals everything
Washes all the tears away
Cleanses us like pouring rain
The truth is beautiful
Even if it hurts now to let go
In time I know we’ll find
The truth is beautiful
So what is love
This thing we’ve held so tight
So afraid that we might lose it
What good is love
If we can’t free each other
Can we free each other please
Don’t say goodbye, don’t say goodbye
Just let your heart be the guide

Sunday, January 09, 2011

Klarer Tag



Der Himmel leichtet aus dem Meer;
ich geh und leuchte still wie er.

Und viele Menschen gehn wie ich,
sie leuchten alle still für sich.

Zuweilen scheint nur Licht zu gehn
und durch die Stille hinzuwehn.

Ein Lüftchen haucht den Strand entlang:
o wundervoller Müßiggang.

Richard Dehmel (1963-1920)
Foto Møn, Dänemark April 2009

Thursday, January 06, 2011

Berts Tagebuch

Berts gesammelte Katastrophen ist der erste Band einer Jugendbuchreihe des schwedischen Vettern und Autoren Sören Olsson und Anders Jacobsson über den pubertierenden Bert Ljung. Zu Beginn des ersten Bandes ist er beinahe zwölf Jahre alt und seine "Katastrophen" schwanken zwischen kindlichem Klamauk und erstem Liebeskummer.
Als Berts Tagebuch hat der Oetinger Verlag den ersten Band als Audiobook umgesetzt.
Gelesen werden Berts Erlebnisse von Anton Sprick (geboren 1994), der 2006 den Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels gewann. Er tut dies in großartiger Weise, mit passender Selbstironie und Emotionen eines Zwölfjährigen in der Stimme, eine Erwachsenenstimme hätte dies nicht so überzeugend schaffen können.
Inhaltlich ist Berts gesammelte Katastrophen witzig, aber natürlich auch seicht - leichte Unterhaltung, aber dadurch sicher auch geeignet für jugendliche Lesemuffel.
Olsson/Jacobsson, Berts Tagebuch. Oetinger Audio 2007.

Wednesday, January 05, 2011

Patricia Cornwell: Scarpetta


Patricia Cornwells 16. Scarpetta-Roman trägt den Namen der Protagonistin.
Und so kann es nicht anders sein, dass der Fall - wieder einmal, muss man leider sagen - davon geprägt ist, dass Scarpettas Erfolg (sie ist in diesem Band für den Fernsehsender CNN tätig und kommentiert spektakuäre Fälle) die Neider auf den Plan ruft. So wird sie Opfer eines rufschädigenden Blog-Artikels, der die Geschehnisse aus Totenbuch aufdeckt (Marinos betrunkener, unschöner Übergriff auf Kay), wird vom paranoiden Tatverdächtigen des aktuellen Mordes in eine missliche zwiespältige Rolle als dessen Ärztin versetzt und hängt irgendwie beziehungstechnisch zwischen allen Stühlen. Zwar ist sie inzwischen mit Benton verheiratet, der aber mit sich selbst ein echtes Problem hat, Lucy ist wieder normaler (wo der Hirntumor hin ist, erfahren wir nicht) und Marino ist zum Glück wieder trocken und vernünftig.
Der Bösewicht des Romans ist schnell ausfindig gemacht, aber es dauert bis zu den letzten 30 Seiten, bis man ihn auch tatsächlich als Täter der Morde überführt, dazwischen nimmt die Handlung eher viele Kurven durch die vielen emotionalen Probleme der Protagonisten.
Immerhin habe ich den Eindruck, dass am Ende dieses Romans alle ein bisschen besser klarkommen als am Ende des letzten.
Praktisch: Ich habe Nr. 16 irgendwie verpasst (daher die Taschenbuchausgabe) und kann nun gleich mit Nr. 17 weiterlesen, wenngleich der Titel (Scarpetta Factor!) verspricht, dass sich weiter alles um Kay drehen wird - was ist diese Pathologin doch für eine wichtige, für Psychopathen und Kriminelle so anziehende Figur!
Mein Tipp: Erwartungen herunter schrauben, dann kann Scarpetta funktionieren und auch spannend sein.
Patricia Cornwell, Scarpetta. Goldmann, München 2010.
Patricia Cornwell und der Artikel zu Scarpetta auf krimi-couch.de

Ponyo



I got this postcrossing card from ritabehappy from China on 31st December, 2010.
Ponyo is an "animated adventure centered on a 5-year-old boy and his relationship with a goldfish princess who longs to become human" (quoted from imdb).
The film (2008) is definitely made for young children but it's really quite cute and I liked watching it.
So another small example how postcrossing can broaden your horizon in more or less unexpected ways.
:)

Tuesday, January 04, 2011

Erich Fried: Worte




Wenn meinen Worten die Silben ausfallen vor Müdigkeit
und auf der Schreibmaschine die dummen Fehler beginnen
wenn ich einschlafen will und nicht mehr wachen zur täglichen Trauer
um das was geschieht in der Welt und was ich nicht verhindern kann

beginnt da und dort ein Wort sich zu putzen und leise zu summen
und ein halber Gedanke kämmt sich und sucht einen anderen
der vielleicht eben noch an etwas gewürgt hat was er nicht schlucken konnte
doch jetzt sich umsieht
und den halben Gedanken an der Hand nimmt und sagt zu ihm: Komm

Und dann fliegen einigen von den müden Worten
und einige Tippfehler die über sich selber lachen
mit oder ohne die halben und ganzen Gedanken
aus dem Londoner Elend über Meer und Flachland und Berge
immer wieder hinüber zur selben Stelle

Und morgens wenn du die Stufen hinuntergehst durch den Garten
und stehenbleibst und aufmerksam wirst und hinsiehst
kannst du sie sitzen sehen oder auch flattern hören
ein wenig verfroren und vielleicht noch ein wenig verloren
und immer ganz dumm vor Glück daß sie wirklich bei dir sind

aus: Erich Fried, Liebesgedichte. Wagenbach-Verlag, Berlin 1979.
postcrossing Karte von Minna, Finland, vom 4.1.2011

Monday, January 03, 2011

Balance

Im Leben ist doch beides wichtig:
Schritte miteinander zu gehen
und auf eigenen Beinen zu stehen.
Es ist nur eine Frage der Balance.
Kalenderblatt Januar aus dem Postkartenkalender Unter uns gesagt 2011 der Grafik Werkstatt Bielefeld.

Sunday, January 02, 2011

postcrossing stats

Still loving my "new" hobby, more than 200 cards in 2010, both sent and received.

Sent:



Received:



On a really good day there is something in the mail...

(from "Secret and Lies", on Ten Cent Wings by Jonatha Brooke, 1997)

Saturday, January 01, 2011

Abenteuer 2011


Das ist das Angenehme auf Reisen,
dass auch das Gewöhnliche
durch Neuheit und Überraschung
das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.
Johann Wolfgang von Goethe
Willkommen 2011! Auf zu neuen Abenteuern!