Friday, January 16, 2015

Wolfgang Hohlbein - Am Abgrund

Wolfgang Hohlbeins Am Abgrund ist der Auftakt zu einer 15bändigen Reihe namens "Die Chronik der Unsterblichen".

Der Roman spielt im 15. Jahrhundert. Andrej reitet in sein kleines Heimatdorf in Transsilvanien. Dort findet er nur noch einen sterbenden alten Mann und den Jungen Frederic vor, alle anderen Überlebenden wurden von den Mördern, Vollstreckern der Inquisiton, verschleppt. Andrej und Frederic machen sich auf, um die Überlebenden zu finden und zu befreien. Dabei treffen sie bald auf einige der Täter und entkommen mehrmals nur knapp dem Tod. Dabei überlebt Andrej Situationen, die er eigentlich nicht überleben konnte - ist die Inquisition hinter ihm her, weil er mit dem Teufel im Bunde ist? Doch Andrej scheint selbst ahnungslos zu sein und erst am Ende des Romans wird ihm klar, wer er wirklich ist.

Was soll ich sagen? Obwohl dies eine durchaus ganz andere Art von Vampirgeschichte ist als der romantisierende Kitsch, der in vielen anderen Reihen verkauft wird, konnten Am Abgrund und Wolfgang Hohlbein mich nicht überzeugen. Lange Passagen des Romans sind beschreibend, die Kampfszenen ebenfalls sehr detailliert und langatmig. Vieles über die Natur dieser "Sorte Vampire" bleibt komplett unklar und wird nur scheinbar erklärt, insgesamt passiert reichlich wenig. Auch der innere Widerspruch Andrejs - er will nicht töten, muss es aber - bleibt schwammig. Scheinbar absichtlich hat Hohlbein Andrejs Vergangenheit nur angedeutet, es muss noch offene Fragen für die weiteren Bände der Reihe geben. Auch die Tatsache, dass Frederic im Grunde mehr über Andrejs Natur weiß als dieser selbst - er konnte es ihm nur nie sagen (obwohl sie tagelang zusammen unterwegs sind) - ist vollkommen konstruiert.
Einzig positiv ist die düstere Stimmung und die latente Bedrohlichkeit der Charaktere, die es andererseits aber auch unmöglich macht, sich mit den Protagonisten zu identifizieren. Hohlbeins stark beschreibender Stil ist mir insgesamt zu langatmig und die Dialoge zu holzig, zumindest wirkten sie in dieser Audiobook-Fassung so. Für mich ein Hinweis, die Reihe und diesen Autor bis auf weiteres in die Verbannung zu schicken.

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