Thursday, April 30, 2015

Tess Gerritsen - Der Schneeleopard

Tess Gerritsen lässt in ihrem neuen Roman Der Schneeleopard Jane Rizzoli und Maura Isles wieder näher aneinanderrücken, nachdem ihre Beziehung in den letzten Bänden etwas angeschlagen war. Der Fall ist spannend vom ersten Moment an: In seiner eigenen Garage hängt der Tierpräparator Leon Godt ausgeweidet wie seine Opfer. Seine Wunden erinnern Maura bald an die Tötungsspuren eines Leoparden... Szenenwechsel - Afrika, Botswana, Okavango Delta, sechs Jahr zuvor. Millie ist wider Willen Mitglied einer Safari-Gruppe, als plötzlich zuerst einer der Führer und dann ein erster Mitreisender getötet werden, Hyänen und Leoparden haben ihre Leichen übel zugerichtet. Doch bald wird klar, der eigentlich Mörder geht auf zwei Beinen. 
Geschickt wechselt die Autorin zwischen den Schauplätzen und Erzählperspektiven und verknüpft die beiden Ebenen inhaltlich und zeitlich immer intensiver miteinander. Jane und Maura ermitteln gewissenhaft und nähern sich dem Täter langsam an. Doch erst als Millie hinzukommt, kann der Fall schließlich mit einem angemessenen Showdown gelöst werden.
Der Spannungsbogen von Der Schneeleopard ist meisterlich gesponnen, ein wahrer Pageturner. Gleichzeitig schafft es Gerritsen, auch kritisch-nachdenkliche Töne zum Thema Jagd einfließen zu lassen und zollt dem Raubtier Respekt in seiner Schönheit und seinem Können. Ein sehr guter Band der Reihe, mit der genau passenden Mischung aus Beziehungsentwicklung der Protagonisten und einem gut konstruierten Fall.


Tess Gerritsen, Der Schneeleopard. Limes, München 2015.
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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie IV. Gegenstand das Feurzeug ausgesucht. Es ist die Spur, die Jane Rizzoli eine Verbindung zwischen einer alten Geschichte und ihrem aktuellen Fall ziehen lässt.

Monday, April 27, 2015

Hjorth & Rosenfeldt - Band zwei und drei...

Im zweiten Band der Reihe des Autorenduos Hjorth und Rosenfeldt, Die Frauen die er kannte, wird Sebastian Bergmann gleich in mehrfacher Hinsicht von seiner Vergangenheit eingeholt: In Stockholm werden mehrere Frauen ermordet, der Modus Oparandi weist eindeutig auf Edward Hinde, einem grausamen und gestörten Serientäter, den Bergmann vor Jahren dingfest machen konnte. Doch Hinde kann nicht der Täter sein, denn er sitzt im Hochsicherheitsgefängnis. Unwillig nimmt Kommissar Höglung Kontakt zu Bergmann auf, um ihn ins Ermittlungsteam zu holen, obwohl niemand mit ihm arbeiten will. Bergmann kommt das gerade recht, denn so kann er in der Nähe von Vanja sein, seiner neu gefundenen Tochter, die allerdings nicht ahnt, dass er ihr Vater ist. Als Bergmann jedoch klar wird, dass die Opfer des Hinde-Nachahmers als einzige Gemeinsamkeit haben, dass er mit diesen Frauen Sex hatte, bekommt er es mit der Angst zu tun. Aus dem Gefängnis heraus scheint Hinde die Fäden zu ziehen - alles nur, um sich an Bergmann zu rächen.
Obwohl der Band stellenweise unglaubhaft wirkt und sich klischeehafter Charaktere bedient (der geltungssüchtige Gefängnisdirektor, der abgewrackte Privatermittler, der leicht zu steuernde Serienmörderlehrling, usw.) und man bezüglich des Protagonisten Sebastian Bergmann zwischen Mitleid und Abscheu schwankt, baut der Roman nach einer eher zäheren Anfangsphase doch Spannung auf und bietet auch einen ordentlichen Showdown (und Cliffhanger, anscheinend ein Markenzeichen des Autorenteams).


Auch im dritten Band Die Toten, die niemand vermisst geht es intensiv weiter mit den privaten Verwicklungen im Leben des Sebastian Bergmann. Seine aus so etwas wie bequemer Gedankenlosigkeit begonnene Beziehung zu einer psychisch angeschlagenen Frau führt dazu, dass diese im Halbwissen Dinge in Bewegung bringt, nachdem Bergmann mit ihr Schluss gemacht hat, die seine Beziehung zu seiner Tochter Vanja in Gefahr bringt. Parallel dazu mischt er sich verdeckt immer mehr in Vanjas Leben ein, was ebenfalls zu keinen guten Entwicklungen führt - kurz, er verhält sich weiterhin höchst egozentrisch und wenig empathisch.
Wer sich jetzt fragt, wo denn der Kriminalfall bei all dem bleibt, der stellt die gleiche Frage wie ich. Denn in all dem Beziehungsdrama fällt kaum auf, dass die Ermittlergruppe versucht herauszufinden, wer die sechs Leichen sind, die in den Bergen von Jämtland (Provinz in Nordschweden) gefunden wurden. Zwei der Opfer sind Kinder - dennoch scheint niemand diese Menschen zu vermissen (siehe Titel) und ihre Identität ist ein Rätsel. Als sich endlich eine Spur findet, schaltet sich der schwedische Geheimdienst ein und die Sache zieht deutlich weitere Kreise, als sich zunächst erahnen ließ.
Kantige oder schräge Ermittler mag ich gern, und ihre charakterliche Entwicklung im Zuge einer Serie mitzuverfolgen, finde ich spannend. Hier kehrte sich für mich phasenweise das Verhältnis etwas um, der Fall wurde nebensächlich und nahm erst sehr spät Fahrt auf. Selten habe ich allerdings eine Reihe gelesen, in der ich den Protagonisten gern loswäre und nur mit dem übrigen Team "weitermachen" möchte. Bergmann ist als Charakter nicht leicht zu ertragen und nur schwer zu mögen - alle anderen sind sympathischer. Ein seltsames Konzept der Autoren, aber es scheint aufzugehen - der Erfolg gibt ihnen recht. Man merkt ihnen außerdem ihre filmische Denkweise an (beide sind auch Drehbuchautoren) - auch dieser Band hat einen unglaublichen Cliffhanger.

Sunday, April 26, 2015

Alex Andreev - Utopia


This piece of art is called Utopia and was created by Alex Andreev. I received the card from Svetlana from Russia. Alex Andreev lives and works in St. Petersburg, as his website tells us, he is an art-director in advertising and designs art for movie and game productions. Some of his works remind me of Magritte... surreal but in a beautiful way.

Saturday, April 25, 2015

John Williams - Butcher's Crossing

John Williams (1922-1994) veröffentlichte seinen zweiten Roman Butcher's Crossing bereits 1960. Die deutsche Erstveröffentlichung erfolgte erst jetzt, weil der Roman zusammmen mit Stoner in den USA und an den dortigen Erfolg anschließend  kürzlich wiederentdeckt wurde.
Wie das Cover vermuten lässt, spielt Butcher's Crossing in einer Zeit, als es noch Büffel gab, in den weiten der amerikanischen Prairie in einer anderen Zeit. Es ist der Name eines kleinen Ortes in Kansas, in den um 1870 der Protagonist Will Andrews reist, um die Macht der Natur zu spüren und sich selbst zu finden. Er ist weit gereist dafür, hat er doch bis vor kurzem in Harvard an der Ostküste studiert und ein priviligiertes Leben geführt. Will hat Emerson gelesen und gehört, er will dessen Aufruf folgen und in Einklang mit der Natur leben und sie als Quelle der Selbstbestimmung erfahren, er ist auf der Suche nach seinem wahren Ich. So ist es nicht verwunderlich, dass er im ersten Teil des Romans naiv und suchend erscheint und kein Verständnis hat für den wilden Westen und die Menschen, die dort leben.
Doch das kleine Örtchen mit dem programmgebenden Namen Butcher's Crossing ("Schlachters Kreuzung") bietet ihm nicht die Naturerfahrung, wegen der er gekommen ist. Obwohl die Menschen dort ihn bereits leicht verstören zu scheinen, beschließt er, eine Büffeljagd (eigentlich amerikanischer Bison) zu finanzieren. Die großen Steppen sind bereits nahezu leergeschossen, der Handel mit den Fellen der friedfertigen Tiere boomt seit einigen Jahren. Miller, ein erfahrener Jäger, berichtet von einem mystischen Tal, in dem noch Tausende Büffel grasen sollen und das er vor Jahren per Zufall gefunden hat. Und so brechen Miller, William Andrews, ein Häuter namens Schneider und ein einarmiger Kutscher und Koch namens Charley Hoge mit Pferden und Wagen auf, um das Tal wiederzufinden.
Auf dem Weg erfährt Will keineswegs die große Verklärung und das Einssein mit der Natur, vielmehr muss er Schmerzen und Entbehrung erleben und verfällt in eine Art innere Starre, die Auswirkung der Eintönigkeit der Reise. Die Desillusionierung wird für einen kurzen Moment aufgehoben, als Miller tatsächlich den Zugang zum Tal findet, als bereits keiner der anderen Männer mehr daran glaubt. Sie betreten ein paradiesisches Tal, in dem die Natur tatsächlich im Überfluss gibt und wo große Schönheit herrscht. Doch statt wie Emerson in große Verzückung und lange Schilderung des Paradieses zu verfallen, schildert John Williams eindringlich, wie die Mordlust und Gewinnsucht die Männer packt und sie systematisch die Schönheit - verkörpert in den nahezu unglaubhaft friedlichen und kraftvollen Bisons - zerstören. Der Leser kann nicht umhin, Entsetzen zu verspüren, wie die Tiere abgeschlachtet werden und die Männer in eine Art Tötungsrausch verfallen. Der Autor scheut auch nicht, den Anführer der Bande, Miller, mit Teufelsattributen auszustatten, er ist das verkörperte Böse - und alle vier werden abgestraft, als sie wegen ihrer Gewinnsucht ihre längst fällige Abreise immer wieder aufschieben, obwohl sie längst mehr Felle haben als sie abtransportieren können, und sie vom plötzlich einfallenden Winter im Tal eingeschlossen werden und dort überwintern müssen. Sie überleben, beschwerlich und in gar nicht idealisierter Natur, um auf der Rückreise durch ihre Habgier - sie überladen den Wagen, der dadurch viel zu instabil ist - und durch die Natur selbst - in Form eines reißenden Stroms und eines darin treibenden Baumstammes - abgestraft zu werden.
Nur knapp schafft Will die Rückreise nach Butcher's Crossing mit leeren Händen. Zudem stellen die Männer fest, dass in ihrer Abwesenheit während der Wintermonate der Markt für Bisonfelle zusammengebrochen ist - eine weitere Reise, um die zurückgelassenen Beute zu holen und doch noch Gewinn zu machen, ist damit hinfällig.
Der letzte Teil des Romans stellt die Zerrissenheit und Ratlosigkeit des Protagonisten dar. Er ist im Nirgendwo, in einer sterbenden Stadt. Er ist nicht mehr der Naivling, der er war, er hat aber dennoch nicht wirklich zu sich selbst gefunden. Auch bieten sich ihm keine Allternativen, die Begegnung mit einer Frau bleibt lieb- und inhaltslos, sie kann die Leere in ihm nicht füllen. Er bricht auf, lässt Butcher's Crossing hinter sich mit einer ungewissen Zukunft.
Die Handlung allein macht den Roman nicht zu etwas Besonderem, der Dreischritt von Sinnsuche, Aufbruch und Scheitern ist schlicht genug. Die Charaktere bleiben größtenteils etwas rätselhaft, werden in ihrem Verhalten gezeichnet, erhalten aber wenig Vergangenheit und Geschichte und keinerlei Zukunft. Dadurch bleiben sie schemenhaft, obwohl man ihnen in Extremsituationen folgt. Der Protagonist bietet nicht viel Identifikationsfläche, die Suche versteht man, auch die Leere und beinahe erschlagende Sinnlosigkeit am Ende ist nachvollziehbar. Dazwischen ist er seltsam emotionslos, er sieht seine Mitstreiter, den Mörder/Teufel/Säufer/Irren, aber wie passt er ins Bild? Überwiegt der Ekel vor dem Töten? Empfindet er die Zerstörung des Paradieses? Meistens wirkt er nur abgestumpft durch Entbehrung und innerlich leer. Dadurch empfindet der Leser umso stärker, fühlt stellvertretend, was Will nicht zu fühlen scheint. Die Ungeheuerlichkeit dieses Abschlachtens schockiert und verstört - und im nächsten Schritt kann man als Leser nicht umhin, Parallelen zu ziehen zu ähnlich verantwortungslosem Umgang mit der Natur in der heutigen Zeit. Wer sind wir wirklich, wenn wir uns über unseren Umgang mit der Schöpfung definieren würden?
Butcher's Crossing Besonderheit liegt wohl darin, diese Frage zu stellen. Eine Antwort hat der Autor allerdings nicht parat.

John Williams, Butcher's Crossing. dtv, München 2015.

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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie IV. Gegenstand das Buch ausgesucht.
Einer der Männer hat eine Bibel dabei, die als einziges Buch und Zeugnis einer zivilisierten Gesellschaft in der Wildness nahezu bizarr und deplatziert wirkt. Als die Männer eingeschneit werden, ist es dennoch höchst wichtig danach zu suchen und sich daran in den schwierigen Wintermonaten daran festzuhalten.

Sunday, April 19, 2015

Monika Feth - Die blauen und die grauen Tage


Bereits 1996 veröffentlichte Monika Feth Die blauen und die grauen Tage, noch bevor sie mit der Jugendkrimireihe um Jette Weingärtner (erster Band Der Erdbeerpflücker) bekannter wurde.
Evis Oma zieht zu ihnen, weil sie nicht mehr allein leben kann. Zunächst versteht Evi gar nicht warum, denn mit der Oma im Haus wird alles plötzlich leichter und familiärer, weil diese sich um den Haushalt kümmert und immer für Evi da ist. Doch eines Tages ist die Oma verschwunden und nach langem Suchen findet Evi sie völlig verstört in der Bahnhofshalle... Danach beginnt Evi Buch zu führen, es gibt viele blaue Tage, in denen die Oma klar und normal ist, und einige graue Tage, an die sie sich hinterher auch nicht erinnern kann. Die Demenzerkrankung der Oma belastet Evi und die restliche Familie sehr, denn immer steht da die Bedrohung im Raum, dass die geliebte Oma in ein Heim umziehen muss, wenn die Situation zuhause nicht mehr tragbar ist. Doch der Jugendroman endet, ungleich dem wirklichen Leben, mit einer alternativen und viel schöneren Lösung.
Demenz ist ein unbeliebtes Thema, es in einem Jugendbuch zum Thema zu machen ist mutig. Evis Kinderperpektive der liebenden Enkelin, die sehr wohl erkennt, wie sehr die Familie und sie selbst von der Gegenwart der Oma profitieren, illustriert sehr gut, wie schrecklich die Erkenntnis ist, dass eine zunehmende Demenzerkrankung für eine Familie eine große Belastung ist, in der alle Beteiligten - vor allem auch die Erkrankte selbst - unter der Situation leiden. Natürlich ist die Lösung in Die blauen und die grauen Tage auch in gewisserweise naiv und für viele Menschen mit dieser Erkrankung keine Alternative. Aber das Buch macht dennoch Mut, nicht gleich aufzugeben, nach anderen Möglichkeiten zu schauen und die Menschenwürde immer im Blick zu behalten - und dies in einer auch Kinder und Jugendliche ansprechenden Weise.

Monika Feth, Die blauen und die grauen Tage. cbt, München 1999. 

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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie V. Nahrungsmittel den Kuchen ausgesucht. Als die Oma zu Beginn der Geschichte einzieht, wird Kirschkuchen serviert.

Saturday, April 18, 2015

Loki Schmidt - Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde

Hannelore "Loki" Schmidt hat mit Hilfe von Dieter Buhl (Redakteur bei der ZEIT) eine Art Interview-Buch herausgegeben, das die Stationen ihres Lebens an der Seite von Helmut Schmidt beleuchtet. Illustriert wird der Band mit einigen Bildern, die Loki und zum Teil auch ihren Mann mit zahlreichen Politikern und befreundeten Künstlern zeigen.
Auch wenn die Antworten durchaus Einblicke in die politische Wirklichkeit und das menschliche Miteinander von Staatsleuten geben, so ist Loki Schmidt stets darum bemüht, höflich zu bleiben und niemals schlecht über andere zu sprechen, Kritik äußert sie nur verhalten und sie weist eher auf charakterliche Stärken als auf Schwächen hin und verdeutlicht damit ihre menschliche Größe und Professionalität.
Auch wenn sie beispielsweise erwähnt, dass sie sich nie für feministische Themen interessiert hat und es oft auch richtig fand, dass die großen Männer der Welt ihre Geschäfte unter sich ausmachten, während ihre Ehefrauen ein eher seichteres Rahmenprogramm absolvierten, kann man nicht anders, als Hochachtung für diese Frau zu empfinden. Der Klappentext findet einige Adjektive für sie wie "souverän", "grundehrlich, lapidar und klar". Nach der Lektüre und ohne vorher viel über sie gewusst zu haben, kann ich dieses Urteil nachvollziehen. Ihr Herzensanliegen war der Naturschutz, den sie schon früh verfolgte, und dem sie schließlich auch eine Stiftung gründen konnte. Diesen Aspekt erwähnt sie oft, auch wenn die Frage in eine andere Richtung zielte. Warum sie in Absprache mit Buhl nicht auch ein Kapitel allein für diese Thematik reserviert hat, um sie in größerer Ausführlichkeit darzustellen, ist unklar. Ein Pluspunkt ist ebenfalls das Vorwort von Helmut Schmidt, der mit großer Hochachtung von seiner Frau und ihren Leistungen spricht.  

Loki Schmidt, Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde. Goldmann, München 2011.

Friday, April 17, 2015

Postcrossing - cards, cards, cards!

This post is meant to show the variety and greatness of cards you can get via postcrossing. These came during the last two weeks from eight different countries with some nice little stories about the people and places they live in.
Alphonse Mucha "Moravian Teachers' Choir", Prague 1911,
sent from Florida, USA

James Island, Washington Coast, USA

water card sent from Finland

another card from Finland, sent by a couple
lovely B&W + red card  - it took some detours apparently
and travelled 106 days from Switzerland



Uladzimir Prakaptsou "Early May Morning", 1996-2012, sent from Belarus

sent from China - no idea, what the text is about!


Winnie-the-Pooh from a Russian cartoon series

cute Easter card from the Netherlands

Slovakian card showing a part of a bridge over the Danube in Bratislava

Chicago skyline, USA

sepia B&W sent from Belarus


Monday, April 13, 2015

Hjorth & Rosenfeldt - Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war ist der erste Band des schwedischen Autorenduos Hjorth und Rosenfeldt, um den Psychologen Sebastian Bergmann.
Letzterer ist eher ein Antiprotagonist, mit dem man sich als Leser (und schon gar nicht als Leserin) nicht identifizieren möchte. Menschlich ist er trotz seines großes psychologischen Wissens eine Katastrophe, er entscheidet sich stets gegen Empathie und Verständnis und nutzt alle ihn umgebenden Menschen beständig aus. Das kann man auch nicht durch die große familiäre Katastrophe und eine anscheinend lieblose Kindheit entschuldigen - Bergmann zeigt fast durchgängig ein inakzeptables Verhalten. Dabei ist er in seinem Verständnis von Trieb- und Serientätern ein absoluter Profi - wegen seiner eigenen Wesenszüge hat er scheinbar bessere Einblicke in deren Denkmuster - hat seine Arbeit bei der Reichskriminalbehörde aber aufgegeben. Per Zufall gerät er in seiner Heimatstadt, wo er das Haus seiner verstorbenen Eltern verkaufen muss, wieder in einem Fall hinein, an dem seine alten Kollegen arbeiten. Schließlich ziehen diese ihn als exterenen Berater hinzu, nicht ohne dies tief zu bereuen, weil er nur schlechte Atmosphäre verbreitet. Dennoch ist es schließlich Bergmann, der den wahren Mörder des 16jährigen Jungen findet.
Trotz der beinahe abstoßend anmutenden Charakterzeichnung des Protagonisten ist Der Mann, der kein Mörder war ein wirklich spannender Thriller, der viele Aspekte der Ermittlungstätigkeit anschaulich darstellt und den Leser daran teilhaben lässt, wie selbst in einer scheinbar ausweglosen Lage der Täter ermittelt werden kann, wenn alle Instanzen zusammenarbeiten. Auch kommt man nicht umhin, für Bergmann auf Besserung zu hoffen, manchmal zeigt er leise Anklänge von Erkenntnis, die auf eine charakterliche Umkehr zum Guten hoffen lassen. 

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt, Der Mann, der kein Mörder war. Audiobuch 2012.

Sunday, April 12, 2015

Robin Sloan - Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra

Clay Jannon, arbeitsloser Webdesigner, ist auf der Suche nach einem Job, als er per Zufall in Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra in San Francisco stolpert. Mr- Penumbra, ein sonderbarer Kauz, offensichtlich, stellt ihn kurzerhand ein, um die Nachtschicht in seiner Buchhandlung abzudecken. Riesenhohe Regale, in denen die teils uralten Bücher nur mit Leitern erreichbar sind, füllen den winzigen Laden - verkauft wird fast nichts. Nur ab und an kommen Kunden und bringen ein Buch zurück und leihen sich dafür ein anderes. Darüber muss Clay Buch führen und schon bald ist klar, dass hier andere, mysteriöse Dinge im Spiel sind. Offensichtlich sind die Kunden teil einer Geheimgesellschaft und einem alten Rätsel auf der Spur. Doch nur mit Hilfe seiner Freunde und ihren herausragenden Fähigkeiten kann er der Sache auf den Grund gehen.
Die Story hat Charme und schlägt Brücken zwischen Altem und Neuem, den Büchern und ihrer Kunst auf der einen, den neuen Medien mit all ihren Möglichkeiten auf der anderen Seite. Nicht immer funktioniert das Zusammenspiel reibungslos, aber Penumbra, Clay und seine Freunde kooperieren, ergänzen und inspirieren sich und durchbrechen damit gegenseitige Antipathien und Vorurteile. Dies gelingt dem Autor Robin Sloan wohl auch deswegen, weil er beide Seiten intensiv kennengelernt hat, als Autor und als Angestellter bei Twitter.
Kritikpunkte:
Die Idee einer Geheimgesellschaft, die sich mit alten Buchrätseln beschäftigt - nicht ganz neu.
Der Erzähler - ein seltsam zwischen jugendlicher Unselbstständigkeit und strotzdendem Geniebewusstsein schwankender Typ, manchmal etwas schwer nachzuempfinden.
Der Bücher-Aspekt - die Buchfreak-Seite kommt im späteren Verlauf zu kurz und wird durch die Technikfreak-Seite in den Schatten gestellt (auch wenn die dann doch nicht alles können).
Google als Heilsbringer der neuen Medien und des Internets - etwas nervig und überbeansprucht, vor allem zu unkritisch. 
In der Summer aber dennoch ein unterhaltsames Buch mit interessanten Aspekten, vor allem dem, nicht alles schwarz oder weiß zu sehen, was Bücher versus neue Medien angeht.


Robin Sloan, Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra. Blessing, München 2014.


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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie IV. Gegenstand den  Computer ausgesucht.
Diese spielen eine entscheidende Rolle bei dem Versuch, das Jahrhunderte alte Rätsel eines alten Buchdruckers zu lösen.

Saturday, April 11, 2015

Jussi Adler Olsen - Verheißung

Carl Mørk erhält einen Anruf eines kurz vor der Pensionierung stehenden Kollegen von Bornholm, der ihn Hilfe bei der Aufklärung eines alten Falles bittet. Das Mädchen Alberte wurde von einem Auto überfahren, in einen Baum geschleudert und verstarb – der Fahrer flüchtete. Während die örtliche Kriminalpolizei den Fall wie einen Unfall behandelt, geht der Streifenpolizist Habermaas davon aus, dass es Mord war. Über Jahre hinweg ermittelte er auf eigene Faust. Carl hat kein Interesse an dem Fall und tut dies auch kund – woraufhin der Kollege einfach auflegt. Als nächstes erfährt das Sonderdezernat Q von dem Selbstmord des Kollegen auf dessen Verabschiedung vom Dienst.
Rose drängt Carl und Assad nach Bornholm zu fahren, sie seien dies dem Kollegen schuldig. Bald wird klar, dass Habermaas bergeweise Material und Mutmaßungen in seinem Haus angesammelt hat. Als die drei versuchen, den Sohn des Kollegen zu befragen, finden sie auch dieses tot in seinem Zimmer vor, ebenfalls Selbstmord. Nun ist Carls Ehrgeiz geweckt und sie stellen bald fest, dass alles mit einem unbekannten Guru zusammenhängen muss, der zu der Zeit von Albertes Ermordung vor Ort war. Doch dessen Identität herauszufinden erweist sich als äußerst schwierig.
Parallel zu den Ermittlungen erhält der Leser Einblick in die Gedankenwelt Pirjos, der Vertrauten und Mitarbeiterin eben dieses Gurus. Dieser leitet inzwischen ein eigenes spirituelles Zentrum und Pirjo versucht ihn – auch ihren eigenen Wünschen entsprechend – zu leiten und Unheil von ihm fernzuhalten.
Wieder einmal ist es spannend mitzuverfolgen, wie ein solch alter Fall mit Hilfe geballter Ermittlungskraft und neuen technischen Möglichkeiten entwirrt und gelöst werden kann. Dabei bleiben die Geschehnisse plausibel, die Auflösung kann - der Logik des Falls folgend – erst passieren, wenn der Guru gefunden wird. So kann Adler Olsen die Spannung bis auf die letzten Seiten halten.
Interessant sind auch weiterhin die persönlichen Hintergründe und Beziehungen des Ermittlungsteams untereinander, besonders Roses und Assads Vergangenheit wird erneut thematisiert, aber nicht aufgeklärt. Dabei haben die mystischen und esoterischen Bezüge des Falls auch Einfluss auf die Psyche der Protagonisten und bringen diese dazu, sich selbst erneut damit zu konfrontieren. 
Alles in allem ein erneut gut gelungener Fall des Dezernats Q, die über 500 Seiten sind ihre Lektüre wert.

Jussi Adler Olsen, Verheißung – Der Grenzenlose. DTV, München 2015.


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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie IV. Gegenstand den Aktenordner ausgesucht. Eine unglaubliche Menge an Akten wechselt nämlich von Bornholm nach Kopenhagen, als das Dezernat Q den alten Fall übernimmt.

Monday, April 06, 2015

Kathy Reichs - Swamp Bones

Apparently it became a habit for bestseller authors to write novellas or short stories which take place in between the normal books of the series. Tess Gerritsen does that, Kathy Reichs does it too.
Although the latest Tempe Brennan novels haven’t been as good as the earlier ones I keep reading all her work. Swamp Bones is numbered 16.5 of the series. The story is basically about an exhausted Tempe visiting her friend/science colleague Dr. Lisa Robbin in Florida. Lisa is a specialist in identifying birds, most of her “victims” were eaten by pythons in the swamp before. The pythons are intruders and a threat to the local fauna of the Everglades. It is a big problem in the national park and the novella offers some interesting facts on the topic.
Upon arrival Tempe realizes some of the remains in Lisa’s lab aren’t bird, but human. The python ate a vulture which ate a human hand! Tempe gets drawn into identifying the remains by the local authorities. 
The story is quite short, less than a hundred pages so the case gets solved quickly. Some of the dialogues and inner monologues of Tempe are quite funny and so Swamp Bones was a nice, quick and enjoyable read.

Kathy Reichs, Swamp Bones. A Novella. Bantam Books, New York 2014.

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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie III. Handlung "ums Überleben kämpfen" ausgesucht. Als Tempe dem Täter auf die Spur kommt, verfolgt dieser sie durch das unwegsame Terrain der Everglades in Florida, sie muss Angst vor Alligatoren und dem Gewehr des Mörders haben!

Arne Dahl - Misterioso

Nicht immer wird man mit einem Autor und seinem Erzählstil warm. Vielleicht ist auch nicht jeder Roman für die Audiobook-Produktion geeignet. Arne Dahl und seine A-Gruppe ermitteln in Misterioso in ihrem ersten Fall. Eine Reihe von Bänkern/Aufsichtsratsmitgliedern wird ermordet, dabei scheint der Mörder nach einem Muster vorzugehen. Um den medienträchtigen Fall aufzuklären, wird eine neue Ermittlungsgruppe ins Leben gerufen. Sie besteht aus mehreren markanten Charakteren, alle mit einer entsprechenden Backgroundgeschichte und verschiedenen Stärken und Schwächen. Diese Menge an personellen Fakten war in Form des Audiobooks teils schwer aufzunehmen und zu behalten, so dass ich mich phasenweise etwas verloren fühlte. Die Story und vor allem die Ermittlungsarbeit sind aber dennoch sehr spannend gewesen – vielleicht sollte der nächste Band dann gegebenfalls in Print-Form konsumiert werden.

Arne Dahl, Misterioso. Steinbach Sprechende Bücher 2010.

Sunday, April 05, 2015

Kathy Reichs - Terminal

In Terminal, the fifth book of the series by Kathy Reichs and her son Brendan, Tory and her pack of Virals are challenged by a rivalling pack, the Trinity. In addition to that, they are threatened by a group of suspicious men in black who try to capture the Virals several times. Meanwhile they are trying to figure out who the members of the Trinity are. Chance Claybourne - who was the Virals’ enemy before - claims to be helping them now. He is also infected with the same virus that created the Trinity. So Chance is right in the middle of everything including Tory’s confused feelings for him and her packmate Ben.  
The characters and their dialogues are as good as ever although Tory’s confusion whether she loves Ben or Chance is a bit annoying. The plot appears to be a bit forced; the Virals get trapped and act dumb in more than one situation – something that didn’t happen in the earlier cases. But in order to construct plausible opponents they apparently have to act naïve for a while, otherwise the Trinity wouldn’t stand a chance.  Same criticism applies to the places of the story which don’t really fit the teenage setting and remind us of James Bond or other action films. Everything seems a bit out of scale and overdone. And although the authors try hard to make the ending scientifically plausible it is not. It works to bring the loose ends to a closure – Terminal being supposedly the last book of the series – but it is not really satisfying.
Although as a fan I liked the book because I love the setting and the characters it had some weaknesses in storytelling and plausibility. 

Kathy Reichs and Brendan Reichs, Terminal. G.P. Putnam’s Sons, New York 2015.

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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der II. Umgebung Zuhause ausgesucht. Hierhin zieht sich Tory zurück, hier gibt sie neuen Entwicklungen in ihrer Familie eine Chance, ein wichtiger Ort für die Protagonistin.