Wednesday, October 14, 2015

Tone Kjaernli - Die verzauberte Geige



Die norwegische Autorin Tone Kjaernli schildert in dem Jugendbuch Die verzauberte Geige die Geschichte von Johannes, einem Außenseiter, der von den anderen unter anderem wegen seines Geigenspiels geärgert wird. Auf der Flucht vor seinen Peinigern gerät er durch Zufall in den Laden eines mysteriösen Geigenbauers. Von diesem erhält Johannes eine verzauberte Geige und ein goldenes Amulett – und plötzlich verändert sich sein ganzes Leben. Wenn er auf der neuen Geige spielt, liegen ihm die Menschen zu Füßen und das Amulett erfüllt ihm, so stellt er nach einigen Überraschungen fest, seine Wünsche. Doch plötzlich taucht der Geigenbauer auf – die Geige ist eigentlich für jemand anderen bestimmt und Johannes muss sich auf die Suche machen, das Amulett und die Geige ihren eigentlichen Besitzern zurückzugeben. Zwar  muss er dann seine neu gewonnenen Kräfte aufgeben – gewinnt aber an Selbstvertrauen und lernt Freundschaft kennen.
Kjaernli verknüpft in ihrem Roman die Problemgeschichte eines einsamen Jungen, der anders ist, mit fantastischen Elementen (klassische Wunderdinge, wie im Märchen) und der Kraft des Träumens und des Wünschens. Beides ist nicht neu, aber in der Kombination entwickelt die Geschichte einen gewissen Charme. Etwas zu kurz gekommen ist mir die Nebenhandlung des Schriftstellervaters. Dieser stellt ein Negativvorbild dar, er lügt und verheimlicht seiner Familie seine Schreibkrise. Erst als der Sohn ihn konfrontiert, kommt wieder Bewegung in sein Leben. Hier wäre Raum gewesen für mehr Reflexion über das Miteinander innerhalb einer Familie, die im Grunde von den Krisen der anderen nichts mitbekommt, was zur Verschlimmerung führt.
Die Geige und die Musik als Sinnbild für Befreiung und für das Träumen ist – wenngleich auch nicht neu – schön gewählt. 

Tone Kjaernli, Die verzauberte Geige. Lindhardt og Ringhof, Kopenhagen 2014.

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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie V. Nahrungsmittel die Pizza ausgesucht, die gibt es eben an einem Abend in der Familie zu essen, keine weitere besondere Bedeutung.

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