Sunday, March 20, 2016

Kathryn Stockett - Gute Geister


Kathryn Stockett erzählt in Gute Geister die Geschichte dreier Frauen in Jackson, Mississippi, im USA Anfang der 60er Jahre.
Skeeter, eine priviligierte, junge weiße Frau, kommt von der Uni zurück nach Jackson und möchte eigentlich gern Journalistin werden. Doch ihre Mutter und Freundinnen erwarten von ihr anderes, wie zum Beispiel eine Hochzeit und vor allem Anpassung. Sie versucht dennoch, sich um einen Job zu bewerben und einer der Verlage legt ihr nahe, über für sie relevante und aktuelle Themen zu schreiben. Da ihr die schlechte Behandlung der schwarzen Dienstmädchen in ihren gesellschaftlichen Kreisen immer wieder auffällt und missfällt (vor allem weil sie selbst von einem solchen Dienstmädchen großgezogen worden ist, das nun verschwunden ist), ist dies für sie ein naheliegendes Thema. Doch zunächst sieht es nicht so aus, als ob sie Dienstmädchen finden würde, die ihr Auskunft geben, da alle um ihren Job fürchten müssen.

Aibileen und Minnie sind selbstbewusster als andere Dienstmädchen und gehen schließlich zögernd auf Skeeters Vorschlag ein und erzählen ihr von ihren Erlebnissen mit den weißen Herrschaften. Dabei ist die Bürgerrechtsbewegung und damit in Missisippi der Widerstand der Rassisten gegen die zunehmenden Rechte von Afroamerikanern auf dem Höhepunkt - Skeeter und die Dienstmädchen müssen also bei einer Entdeckung ihres Projektes mit Verlust ihres Ansehen, ihres Arbeitsplatzes und sogar mit gewalttätigen Konsequenzen rechnen. Aber die zunehmend unerträgliche Situation und Unterdrückung führt auch dazu, dass sich immer mehr Dienstmädchen bereit erklären, an dem Projekt teilzunehmen und sich interviewen zu lassen. Schließlich wird das so entstandene Buch publiziert und in dem aktuellen politischen Klima zu einem Bestseller. Natürlich bleibt die Veröffentlichung für die drei Frauen nicht ohne Konsequenzen, am Ende steht für alle ein Neuanfang, der auch eine Befreiung aus dem sie einschränkenden System ist.

Gute Geister besticht durch die sehr authentischen Stimmen der drei Ich-Erzählerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch alle drei gemein haben, dass sie unfrei leben und zunächst annehmen, an ihrer Situation auch nichts ändern zu können. Das Bündnis, das sie eingehen, wird zu einem Befreiungsschlag, der für jede der drei Frauen notwendig war. Das dafür nötige Selbstvertrauen, aber auch das Vertrauen zueinander über Rassen- und Gesellschaftsgrenzen hinweg, baut sich nur nach und nach auf, ist aber dann umso gefestigter. Es ist ebenso ein feministischer wie ein Roman über den Kampf gegen die Rassentrennung im kleinen Alltag Mississippis. Es macht Freude, diesen Protagonisten dabei zuzuschauen, wie sie wachsen und gemeinsam etwas wagen, woran jede allein niemals geglaubt hätte.

Die Stimmen von Petri, Lemnitz und Biermann tragen sehr dazu bei, die Charaktere der drei Frauen lebendig zu machen, definitiv ein qualitativ gutes Audiobook.

Kathryn Stockett, Gute Geister. RandomHouse Audio 2011. 


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