Wednesday, May 04, 2016

Holly Seddon - Locked in: Wach auf, wenn du kannst


Locked in: Wach auf, wenn du kannst von Holly Seddon ist die Geschichte einer alkoholkranken Jornalistin Alex Dale, die bei einer Recherche über Wach-Koma-Patientin auf den Fall von Amy Stevenson stößt. Diese verschwand zunächst unter ungeklärten Umständen und wurde mit schweren Verletzungen aufgefunden und ist seitdem - 15 Jahre lang - nicht wieder aufgewacht. Trotz ihres schweren Alkoholismus, der konkret ihr Leben bedroht, gelingt es Alex den Geschehnissen von damals auf die Spur zu kommen. Dabei nutzt sie über ihren Ex-Mann die Hilfe der Polizei und von Bekannten von Amy, die offensichtlich mehr wissen, als sie selbst wahrgenommen haben und damals der Polizei gesagt haben.

Seddon wählt die Perspektive mehrerer personaler Erzähler, die in deutlich mit Person und Zeit betitelten Kapiteln die Ereignisse von damals (1995) und heute (2010) beschreiben. Auch Amy kommt zu Wort, 1995 noch klar und ganz emotionale Teenagerin, in den folgenden Jahren mit zunehmend fragender, aber durch das Koma eingegrenzter Wahrnehmung, die aber durch die Besuche von Alex Veränderung erfährt.
Dieser Aufbau funktioniert gut als Erzählform, jedoch flachte das Erzähltempo im Mittelteil ab, so dass sich Längen ergaben. Die tatsächliche Geschichte ist schlussendlich gar nicht so kompliziert, die Idee, die zur Entdeckung des Täters führt, auch schon zu Anfang im Gespräch.  Hier hätte man vielleicht besser ein paar Seiten gekürzt, um die Spannung zu erhalten. Das Ende dafür wird dann relativ gerafft erzählt, über den Täter und seine Beweggründe hätte man gern mehr erfahren. Auch Alex' positive Entwicklung geht dann etwas zu glatt und zu plötzlich, auch die Probleme eines weiteren Erzählers lösen sich in Wohlgefallen auf. Eine so rasche Abhandlung haben die mit Sorgfalt aufgestellten Charaktere eigentlich nicht verdient.

So sehe ich den Roman dadurch etwas im Ungleichgewicht, Story und Charaktere sind durchdacht, der Plot zeigt einen guten, spannungserzeugenden Anfang, aber flacht in Spannungskurve und Abschluss deutlich ab. Insgesamt aber sprachlich ansprechend und gut zu lesen.

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